Warum Licht Entscheidend ist
Growraum-Beleuchtung optimieren
Licht ist einer der wichtigsten Wachstumsfaktoren im Cannabisanbau. Ohne Licht keine Photosynthese – und ohne Photosynthese kein Wachstum, keine Blüten, keine Erträge.
Pflanzen nutzen Licht, um Wasser und Kohlendioxid in Zucker und Sauerstoff umzuwandeln. Dieser Prozess liefert die Energie, die Cannabis für Wurzelbildung, Blattmasse, Blütenentwicklung und Harzproduktion benötigt.Doch nicht jedes Licht ist gleich. Lichtmenge, -qualität und -dauer beeinflussen das Wachstum entscheidend.
In diesem Artikel lernst du die Grundlagen der Lichttechnik im Indoor- und Outdoor-Anbau kennen – verständlich erklärt und mit praxisnahen Tipps für deinen ersten erfolgreichen Grow.
1. Die Sprache des Lichts: PAR, PPFD & Co.
Damit du verstehst, was gutes Pflanzenlicht ausmacht, solltest du die wichtigsten Begriffe kennen:
PAR (Photosynthetically Active Radiation): Der für Pflanzen nutzbare Teil des Lichtspektrums (400–700 nm). Nur dieses Licht treibt die Photosynthese an.
PPFD (Photosynthetic Photon Flux Density): Gibt an, wie viele lichtaktive Photonen pro Sekunde und Quadratmeter auf die Pflanze treffen (gemessen in μmol/m²/s). Werte von 600–1000 μmol/m²/s sind optimal für die Blütephase.
DLI (Daily Light Integral): Die Tagesdosis an Licht, die eine Pflanze erhält – wichtig für die Gesamtentwicklung. Cannabis profitiert in der Blüte von 30–40 mol/m²/Tag.
Diese Größen sind wichtiger als Watt-Angaben, weil sie zeigen, wie viel nützliches Licht tatsächlich bei der Pflanze ankommt.
2. Das natürliche Spektrum: Sonnenlicht
Outdoor-Grower profitieren vom vollen Sonnenlichtspektrum – das ist für Cannabis ideal. Es enthält alle Wellenlängen, die die Pflanze braucht, inklusive UV- und Infrarotanteilen. UV-Strahlung kann z. B. die Harzproduktion fördern, während Infrarot das Strecken (Stretch) in der Wachstumsphase beeinflusst.
Vorteile der Sonne:
Kostenlos und extrem effizient
Natürliches Wachstum mit echtem Tag-Nacht-Rhythmus
Volles Spektrum ohne künstliche Filter
Nachteile:
Abhängig von Standort, Jahreszeit und Wetter
Kein präzises Timing (z. B. für 12/12-Umstellung zur Blüte)
3. Indoor-Lichtquellen im Vergleich
Wer Indoor anbaut, muss das Sonnenlicht ersetzen – mit LED, NDL oder modernen Hybridlösungen. Dabei zählt nicht nur die Lichtmenge, sondern auch das Spektrum, die Energieeffizienz und die Hitzebelastung.
LED (Light Emitting Diode) - Die moderne Standardlösung im Cannabisanbau.
Hohe Energieeffizienz (bis zu 2,5 μmol/J)
Volle Spektren möglich – von Wuchs- bis Blütephase
Geringe Wärmeabgabe
Lange Lebensdauer (50.000+ h)
Tipp: Achte auf echte PPFD-Angaben, nicht nur auf Watt. Billig-LEDs mit „lila Licht“ liefern oft schlechte Ergebnisse.
NDL (Natriumdampflampe)
Lange Zeit Standard im Blüteraum – heute vor allem bei Großprojekten.
Starkes orangerotes Lichtspektrum, ideal für die Blüte
Günstig in der Anschaffung
Hohe Wärmeentwicklung (Kühlung nötig)
Stromverbrauch relativ hoch
Achtung: NDL produziert wenig Licht im blauen Bereich – für eine ausgewogene Versorgung wird oft eine zusätzliche MH-Lampe (für Wachstum) verwendet.
CMH / LEC (Keramisch-Metallhalogen) - Die „Zwischenlösung“ mit natürlichem Lichtspektrum.Gute Farbwiedergabe
Gutes Spektrum für alle Phasen
Weniger effizient als LED
Hitzebelastung wie bei NDL
4. Lichtphasen: Von Wurzel bis Blüte
Wachstumsphase (Veg)
Lichtzyklus: 18/6 (18 h Licht, 6 h Dunkelheit)
PPFD-Zielwert: 300–600 μmol/m²/s
Spektrum: vor allem Blauanteil (400–500 nm), fördert kompakten Wuchs und Blattmasse
Blütephase (Flowering)
Lichtzyklus: 12/12 zur Einleitung der Blüte
PPFD-Zielwert: 600–1000 μmol/m²/s
Spektrum: Rot und Infrarot (600–750 nm), fördert Blütenbildung, Streckung und Harzproduktion
💡 Hinweis zum Lichtzyklus in der Blütephase
Unterbrechungen des 12/12-Lichtzyklus in der Blütephase können gravierende Folgen haben.
Bereits kurze Lichtimpulse während der Dunkelphase – etwa durch offene Türen, Leckstrahlung oder Timer-Fehler – stören den hormonellen Rhythmus der Pflanze.
🔁 Mögliche Auswirkungen:
- Verzögerte oder gestoppte Blütenbildung
- Umwandlung zurück in die Wachstumsphase („Re-Vegging“)
- Gestresste Pflanzen mit Zwitterbildung (Hermaphroditismus)
- Reduzierter Ertrag und Qualitätsverlust
➡️ Tipp:
Achte auf absolute Dunkelheit in der Nachtphase der Blüte. Verwende lichtdichte Growzelte, überprüfe Timer regelmäßig und meide jegliche Lichtquellen (auch grüne LEDs sind nicht 100 % sicher).
Ein stabiler Lichtzyklus ist entscheidend für eine gesunde Blüteentwicklung.
5. Praxis-Tipps für Einsteiger
LED-Abstand beachten:
Hochleistungs-LEDs sollten mindestens 30–50 cm Abstand zur Pflanze haben, um Verbrennungen zu vermeiden.
Licht gleichmäßig verteilen:
Nutze Reflektoren, Grow-Zelte mit Mylar-Beschichtung oder Lichtkarten, um Hotspots zu vermeiden.
Messgerät lohnt sich:
Ein PPFD- oder PAR-Meter hilft dir, Lichtverhältnisse präzise zu messen.
Photoperiode im Griff:
Nutze Zeitschaltuhren oder Controller, um Lichtzyklen exakt zu steuern. Unterbrechungen stören besonders die Blütephase.
6. Licht und Cannabinoidproduktion
Licht beeinflusst nicht nur Wachstum, sondern auch die Qualität der Ernte. Studien zeigen, dass hohe Lichtintensitäten (bis 1000 μmol/m²/s) die Bildung von THC, CBD und Terpenen steigern können – solange andere Faktoren wie Temperatur, CO₂ und Düngung ebenfalls stimmen.
Merke:
Licht ist mehr als nur „hell machen“ – es ist der Motor deines Grows. Wer die Grundlagen von Spektrum, Intensität und Photoperiode versteht, kann seinen Ertrag deutlich steigern. Ob du unter der Sonne growst oder mit smarter LED-Technik – je besser du das Licht deiner Pflanze anpasst, desto besser wird dein Ergebnis.
Tipp von Cann ionX:
Optimiere dein Lichtschema gemeinsam mit der passenden Düngestrategie. Unsere BASIC-COMPONENTS und EXPERT-COMPONENTS sind so abgestimmt, dass sie die Bedürfnisse deiner Pflanzen unter LED- oder Sonnenlicht ideal ergänzen. Mehr Infos im Düngeschema oder direkt auf der Produktseite.