CO2-Anwendung

symbolbild CO2

CO2 im Indooranbau – Wann ist es sinnvoll, Kohlenstoff zuzuführen?

Kohlendioxid (CO₂) ist eine der wichtigsten Ressourcen für die Photosynthese – und damit für das Pflanzenwachstum. Doch nicht jeder Grow profitiert automatisch von zusätzlichem CO₂.
In diesem Artikel klären wir, wann und für wen CO₂-Zugabe wirklich sinnvoll ist, wie sie funktioniert – und ab welchem Erfahrungslevel man sich mit dem Thema beschäftigen sollte.

🍃 Warum CO₂ überhaupt eine Rolle spielt
CO₂ ist einer der Grundbausteine für die Photosynthese. Pflanzen wandeln mit Hilfe von Licht, Wasser und CO₂ Zucker und Sauerstoff um. Fehlt es an CO₂, läuft dieser Prozess langsamer – selbst wenn Licht, Wasser und Nährstoffe im Überfluss vorhanden sind.
Die Faustregel: Je mehr Licht eine Pflanze erhält, desto mehr CO₂ kann sie verwerten. Doch genau hier liegt der Knackpunkt.

💡 Wann ist CO₂-Zugabe sinnvoll?
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Zusätzliches CO₂ wird erst dann wirklich relevant, wenn alle anderen Wachstumsfaktoren bereits optimal eingestellt sind:
- Lichtintensität: Ab ca. 600–800 PPFD aufwärts profitiert die Pflanze spürbar von zusätzlichem CO₂. Bei 1000–1500 PPFD (z. B. moderne LED-Systeme) kann CO₂ zum echten Limitfaktor werden.
- Temperatur: Optimal zwischen 26–30 °C unter CO₂ – da Photosyntheseprozesse durch CO₂ effizienter laufen.
- Luftaustausch: Ein geschlossenes oder halbgeschlossenes System ist notwendig, da CO₂ sonst zu schnell entweicht.
- Nährstoffverfügbarkeit: Muss durchgängig gewährleistet sein (besonders Stickstoff und Kalium).
- Luftfeuchtigkeit: Idealerweise im VPD-Bereich für hohe Transpirationsraten.

➡️ Fazit:
Ohne starke Beleuchtung, kontrolliertes Klima und stabiles Nährstoffmanagement ist CO₂-Zugabe rausgeworfenes Geld.

🧪 Welche Formen der CO₂-Zufuhr gibt es?

CO₂-Flasche mit Druckminderer
- Exakte Kontrolle möglich (ppm-gesteuert)Ideal für geschlossene Systeme oder Growräume

CO₂-Gasgenerator (z. B. mit Propan/Butan)
Für große Räume, kostenintensiver, sicherheitsrelevant

CO₂-Tabs oder Fermentationssysteme
Günstig und simpel, aber wenig kontrollierbar
Nur für sehr kleine Setups sinnvoll

CO₂-Säcke mit Mykroorganismen
Passive Abgabe über Wochen
Besser als nichts, aber nicht für Hochleistungs-Grows geeignet

🎓 Welches Grow-Level ist notwendig?
CO₂-Zugabe ist kein Anfänger-Thema. Sie sollte erst dann ins Spiel kommen, wenn du bereits folgende Punkte im Griff hast:
- Licht, Klima und Wasser: präzise kontrolliert
- Nährstoffmanagement: stabil über Wochen
- pH- und EC-Werte: regelmäßig gemessen und angepasst
- Fehleranalyse: du erkennst Mängel oder Überschüsse frühzeitig
- Ertrag: du hast schon mehrere erfolgreiche Grows durchlaufen

➡️ Empfehlung:
Erst ab einem Grow-Level von „fortgeschritten“ bis „semi-professionell“ lohnt es sich, über CO₂-Zugabe nachzudenken.

📈 Was bringt CO₂ wirklich?
Unter optimalen Bedingungen kann CO₂:
- den Photosyntheseprozess beschleunigen
- das Wachstum in der Veg-Phase deutlich ankurbeln
- größere und dichtere Blüten fördern
- die Reifezeit um mehrere Tage verkürzen
- den Ertrag um 20–30 % steigern

➡️ Voraussetzung:
alle anderen Faktoren sind bereits im Optimum.

🔚 Fazit
CO₂ ist ein starker Wachstumsbooster – aber nur für fortgeschrittene Grower mit perfekt eingestelltem Setup. Wer zu früh damit beginnt, investiert Geld und Aufwand ohne nennenswerte Vorteile.
Wenn du dein Setup bereits optimiert hast und über eine starke Lichtquelle sowie Klimakontrolle verfügst, kann CO₂ das nächste Level in deinem Grow darstellen. Für alle anderen gilt: Erst das Fundament stabilisieren – dann über den Turbo nachdenken.

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