Wasser und Nährstoffe im Cannabisanbau
Biostimulanzien im Cannabisanbau
Enzyme in der Pflanzenernährung
WASSERQUALITÄT & BEWÄSSERUNG
Wasser ist das Lebenselixier jeder Pflanze. Cannabis besteht zu etwa 90–95 % aus Wasser, was die Bedeutung einer optimalen Wasserversorgung unterstreicht.
WASSERQUELLEN UND DEREN EIGENSCHAFTEN
Leitungswasser: Enthält oft Chlor und kann je nach Region variierende pH-Werte und Mineralstoffgehalte aufweisen.
Regenwasser: Weich und frei von Zusatzstoffen, jedoch anfällig für Verunreinigungen durch Luftschadstoffe.
Osmosewasser: Nahezu frei von Mineralien; ideal für präzise Nährstoffdosierung, erfordert jedoch Remineralisierung.
PH- & EC-WERT
pH-Wert:
Für die Nährstoffaufnahme sollte der pH-Wert im Substrat zwischen 6,0 und 6,5 liegen. Abweichungen können zu Nährstoffblockaden führen.
EC-Wert (elektrische Leitfähigkeit):
Misst die Gesamtkonzentration gelöster Salze.
Optimalwerte variieren je nach Wachstumsphase:
Keimung: 0,4–0,6 mS/cm
Wachstum: 1,0–1,4 mS/cm
Blüte: 1,4–2,0 mS/cm
BEWÄSSERUNGSTECHNIKEN
Gießintervalle:
Abhängig von Topfgröße, Substrat und Umweltbedingungen. Ein gängiger Richtwert ist alle 2–3 Tage oder wenn die obersten 2–3 cm des Substrats trocken sind.
Gießmenge:
Etwa 10–20 % des Topfvolumens, um eine gleichmäßige Durchfeuchtung zu gewährleisten.
Drainage:
Überschüssiges Wasser sollte abfließen können, um Wurzelfäule zu vermeiden.
MAKRO- UND MIKRONÄHRSTOFFE IM DETAIL
Cannabispflanzen benötigen eine ausgewogene Versorgung mit Makro- und Mikronährstoffen für ein gesundes Wachstum und eine reiche Ernte.
MAKRONÄHRSTOFFE (N-P-K)
Makronährstoffe sind die Grundbausteine der Pflanzenernährung – ohne sie kein Wachstum, keine Blüte, kein Leben. Sie werden in relativ großen Mengen benötigt und steuern zentrale Prozesse wie Zellteilung, Energiehaushalt und Strukturaufbau. Für Cannabis sind vor allem drei Hauptnährstoffe entscheidend:
- Stickstoff (N) – für Wachstum und Blattentwicklung
- Phosphor (P) – für Wurzeln, Energiehaushalt und Blütenbildung
- Kalium (K) – für Wasserhaushalt, Zellstabilität und Reifeprozesse
In gut abgestimmten Düngesystemen werden diese Elemente phasengerecht dosiert, um das genetische Potenzial deiner Pflanzen voll auszuschöpfen. In den folgenden Abschnitten gehen wir detailliert auf ihre Funktionen, Symptome bei Mangel oder Überschuss und das optimale Zusammenspiel ein.
Für ein gesundes, kraftvolles Wachstum und maximale Erträge brauchen Cannabispflanzen nicht nur alle Makronährstoffe – sondern auch das richtige Verhältnis zueinander. Ein Übermaß des einen kann die Aufnahme des anderen blockieren. Deshalb kommt es nicht nur auf die Menge, sondern auf das Nährstoffgleichgewicht an.
🌿 Stickstoff (N)Fördert vegetatives Wachstum, Chlorophyllbildung und Zellteilung
Zu viel: hemmt Blüte, macht Pflanzen anfällig für Schädlinge
Zu wenig: führt zu gelben Blättern und Wachstumsstopp
➕ Synergie mit Schwefel und Magnesium: Für effektive Protein- und Enzymbildung
🌱 Phosphor (P)Energieübertragung (ATP), Wurzelentwicklung, Blütenbildung
Zu viel: kann Zink-, Eisen- und Calciumaufnahme hemmen
Zu wenig: verzögertes Wachstum, violette Blattadern
➕ Synergie mit Kalium: Für frühe Blütenentwicklung und Reife
🍂 Kalium (K)Reguliert Wasserhaushalt, Enzymaktivität, Zuckertransport
Zu viel: blockiert Magnesium und Calcium
Zu wenig: weiche Stängel, nekrotische Blattspitzen
➕ Synergie mit Phosphor in der Blütephase
🔁 Wichtig: Nährstoffantagonismen vermeiden
Ein typisches Beispiel ist der Antagonismus zwischen Kalium und Magnesium: Zu viel Kalium kann die Magnesiumaufnahme blockieren, was wiederum zu Chlorose (gelbe Blattzwischenräume) führt – obwohl genug Mg im Wasser wäre.Auch Calcium und Phosphor konkurrieren bei hoher Konzentration. Deshalb ist z. B. bei der Anwendung von Ca-BOOST und BLOSSOM-BOOST auf die richtige Mischreihenfolge und Dosierung zu achten (siehe Cann ionX Anwendungshinweise).
🧪 Das Ziel: Ein dynamisches Gleichgewicht
Das ideale Zusammenspiel der Makronährstoffe sorgt dafür, dass die Pflanze jederzeit genau das bekommt, was sie braucht – in der richtigen Form, zur richtigen Zeit. Produkte wie GROWTH, BLOOM und ALL ESSENTIALS aus dem Cann ionX BASIC-Kit sind bereits auf dieses Gleichgewicht hin optimiert und lassen sich durch EXPERT-COMPONENTS gezielt anpassen.
🔍 Tipp:
Kontrolliere regelmäßig pH- und EC-Wert und beobachte die Blattstruktur – sie ist der direkteste Indikator für ein funktionierendes Nährstoffverhältnis.
SEKUNDÄRE MAKRONÄHRSTOFFE
Neben den bekannten Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphor und Kalium gibt es drei weitere Elemente, die in mittleren Mengen benötigt werden – die sogenannten sekundären Makronährstoffe:
- Calcium (Ca)
- Magnesium (Mg)
- Schwefel (S)Diese Nährstoffe sind für die Pflanze ebenso unverzichtbar, da sie grundlegende Funktionen in Zellwandstabilität, Photosynthese und Enzymaktivierung übernehmen. Besonders im Cannabisanbau ist ein ausgewogenes Verhältnis dieser Elemente entscheidend, um Mängel, Blockaden und Wachstumsstörungen zu vermeiden.
Calcium (Ca)
Funktion: Wichtig für die Zellwandstabilität und Wurzelentwicklung.
Mangelerscheinungen: Deformierte Blätter, Wachstumsstörungen.
Magnesium (Mg)
Funktion: Zentral für die Photosynthese als Bestandteil des Chlorophylls.
Mangelerscheinungen: Gelbfärbung zwischen den Blattadern älterer Blätter.
Schwefel (S)
Funktion: Bestandteil von Aminosäuren und Enzymen.
Mangelerscheinungen: Gelbfärbung neuer Blätter, Verfärbungen an den Unterseiten der Blätter.
MIKRONÄHRSTOFFE
Eisen (Fe)
Funktion: Notwendig für die Chlorophyllsynthese.
Mangelerscheinungen: Gelbfärbung junger Blätter mit grünen Adern.
Zink (Zn)
Funktion: Beteiligt an der Hormonproduktion und Enzymaktivität.
Mangelerscheinungen: Verkleinerte Blätter, verkürzte Internodien.
Mangan (Mn)
Funktion: Wichtig für die Photosynthese und Stickstoffassimilation.
Mangelerscheinungen: Chlorose und interveinale Nekrose.
Kupfer (Cu)
Funktion: Spielt eine Rolle bei der Photosynthese und Ligninbildung.
Mangelerscheinungen: Verdrehte, bläulich-grüne Blätter.
Bor (B)
Funktion: Wichtig für Zellwandbildung und Membranintegrität.
Mangelerscheinungen: Wachstumsstörungen, deformierte Blätter.
Molybdän (Mo)
Funktion: Beteiligt an der Stickstofffixierung.
Mangelerscheinungen: Gelbfärbung und Kräuselung der Blätter.
DÜNGESCHEMATA & ANWENDUNG
hier findest du die Düngeschemen für alle Cann ionX ProdukteDie Nährstoffbedürfnisse von Cannabis variieren je nach Wachstumsphase:
Keimung & Sämlingsphase:
Minimaler Nährstoffbedarf. Zu frühe Düngung kann die zarten Wurzeln schädigen.
Vegetative Phase:
Erhöhter Bedarf an Stickstoff für das Blatt- und Stängelwachstum.
Blütephase:
Erhöhter Bedarf an Phosphor und Kalium zur Unterstützung der Blütenbildung.
Es ist ratsam, sich an die Herstellerangaben der verwendeten Düngemittel zu halten und die Pflanzen regelmäßig auf Anzeichen von Mangel oder Überdüngung zu überprüfen.
NÄHRSTOFFMÄNGEL- UND ÜBERSCHÜSSE
Ein Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung kann zu verschiedenen Problemen führen:
Stickstoffmangel:
Gelbe, schlaffe Blätter, beginnend an den unteren Pflanzenteilen. Häufig in der Wachstumsphase bei zu schwacher Düngung oder zu kaltem Substrat.
Phosphormangel:
Dunkelgrüne bis violette Verfärbungen, verzögertes Wachstum, besonders bei kalten Wurzeln oder saurem pH-Wert.
Kaliumüberschuss:
Kann die Aufnahme von Magnesium und Kalzium hemmen. Typisch sind Blattnekrosen und spröde Blattränder.
Magnesiummangel:
Hellgrüne bis gelbe Flecken zwischen den Blattadern, meist zuerst an älteren Blättern. Oft durch zu hohe Kaliumgaben verursacht.
Calciummangel:
Verkrüppeltes Wachstum, abgestorbene Spitzen und braune Flecken an neuen Blättern. Besonders relevant bei Osmosewasser oder weichem Leitungswasser ohne Ca-BOOST.
Schwefelmangel:
Ähnlich wie Stickstoffmangel, aber beginnt an den jüngeren Blättern. Blätter werden blassgelb, Pflanzen bleiben klein.
Überdüngung (Nutrient Burn):
Verbrannte Blattspitzen und -ränder, dunkles, glänzendes Blattgrün, verringerte Wasseraufnahme. Besonders bei zu hohen EC-Werten oder unkontrollierter Zusatzdüngung.
Praxis-Tipp:
Regelmäßige Kontrolle von pH- und EC-Wert (z. B. 1–2× pro Woche) sowie visuelle Inspektionen helfen, solche Probleme frühzeitig zu erkennen und gezielt zu beheben. Auch die Wasserqualität (Ca/Mg-Verhältnis, Natrium- oder Bikarbonatgehalt) sollte berücksichtigt werden.
Weitere Informationsquellen:
Cann ionX Wissensbereich: Anwendungshinweise und Düngeschemata speziell für verschiedene Wasserqualitäten und Substrate
📘 Fachliteratur & Bücher
Jorge Cervantes – Marijuana Horticulture: The Indoor/Outdoor Medical Grower’s Bible
Klassiker mit praxisnahen Grundlagen zu EC, pH, Nährstoffdefiziten und Wasserqualitäten.
Ed Rosenthal – Marijuana Grower’s Handbook
Umfassendes Nachschlagewerk zu pH-Steuerung, Wasseraufbereitung und Pflanzenernährung.
Robert Connell Clarke – Marijuana Botany
Vertiefte Einblicke in Pflanzenphysiologie und Nährstoffprozesse bei Cannabis.
🌐 Wissenschaftliche Quellen & Whitepapers
Cannabis Business Times – Cultivation Science
www.cannabisbusinesstimes.com
Regelmäßige Artikel und Interviews über Wasserqualität, EC/pH, Nährstoffstrategien im Profianbau.Open Access Journals (z. B. Frontiers in Plant Science, MDPI Agronomy)
Suchbegriffe wie Cannabis nutrient solution, EC management, deficiency symptoms hydroponics liefern aktuelle Studien und Reviews.
📚 Online-Wissensdatenbanken & Growguides
Grow Weed Easy
www.growweedeasy.com
Sehr einsteigerfreundlich mit speziellen Sektionen zu pH, EC, Wasserarten und Nährstoffproblemen.
Percys Grow Room
www.percysgrowroom.com
Community-Wissensplattform mit praxisnahen Tipps und umfassender Anbauhilfe.
Royal Queen Seeds – Grow Blog
www.royalqueenseeds.com
Strukturiertes Wissen zu Wasseraufbereitung, pH-Optimierung und Düngung.
🧪 Technische Herstellerinfos (Messgeräte & Anwendungstipps)
Bluelab
www.bluelab.com
Marktführer für EC-, pH- und Temperatur-Messgeräte mit umfangreicher Academy und Wartungstipps.
Hanna Instruments
www.hannainstruments.de
Präzisionsmessgeräte für pH/EC, viele Tutorials zu Kalibrierung, Messung und Fehleranalyse im Growbereich.
Milwaukee Instruments
www.milwaukeeinstruments.com
Zuverlässige pH/EC-Meter für Grower, mit verständlichen Leitfäden für Pflege, Kalibrierung und Interpretation der Messwerte.
Ein fundiertes Verständnis der Nährstoffdynamik hilft, Symptome korrekt zu deuten und zielgerichtet gegenzusteuern – für gesunde, widerstandsfähige Pflanzen und maximale Erträge.
NACHHALTIGE DÜNGUNG & WASSERWIRTSCHAFT
Nachhaltigkeit im Cannabisanbau bedeutet, Ressourcen effizient zu nutzen und Umweltbelastungen zu minimieren - z.B. durch:
Organische Düngemittel:
Fördern die Bodenfruchtbarkeit und das Mikrobiom.
Wassermanagement:
Regenwassernutzung und effiziente Bewässerungssysteme reduzieren den Wasserverbrauch.
Nährstoffrecycling:
Kompostierung und Verwendung von Tees aus Pflanzenresten können den Nährstoffkreislauf schließen.
Eine ausgewogene Wasser- und Nährstoffversorgung ist entscheidend für den erfolgreichen Cannabisanbau.
Durch sorgfältige Planung, regelmäßige Kontrollen und Anpassungen lassen sich gesunde Pflanzen mit hoher Ertragsqualität erzielen.
Hinweis:
Die genannten Werte und Empfehlungen können je nach spezifischer Sorte, Anbaumethode und Umweltbedingungen variieren. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse der Pflanzen zu beobachten und entsprechend anzupassen.